Himmelsgesänge aus dem mongolischen Altai
Die 76 jährige mongolische Sängerin stammt aus dem Altaigebirge im Westen der Mongolei. Von ihrer Mutter hat sie früh die traditionellen Himmelsgesänge ihrer Heimat gelernt. Mit ihnen rufen die Nomaden ihre Tiere und verscheuchen auch mal einen Wolf. Lkhundev ist die letzte, die diese Langgesänge aus dem Altaigebirge noch wirklich beherrscht. Eine Delegation der UNESCO hat sie aufgenommen, um sie zu bewahren. Seitdem ist Lkhundev ein lebendes Weltkulturerbe.
Urtiin duu
Die Mongolen singen gern, nicht nur in ihren Jurten sondern auch im Dialog mit der Natur. Es entstanden für diesen Dialog mit der Natur ganz besondere Musizierformen und Gesangstechniken: Musik für den Himmel, die Tiere, Berge, Seen und Blumen.
Man ist ein kleines Volk, man braucht die Hilfe anderer, man braucht auch Sicherheit und Vertrauen und man vertraut zuallererst dem blauen Himmel. Der Urtin Du-Gesang der Frauen entstand als kraftvoller Dialog mit dem heiligen blauen Himmel in der Einsamkeit, der überwältigenden, aristokratischen Stille der Wüste Gobi. Es ist die Einsamkeit in der Weite, die eine Sehnsucht nach Nähe auslöst und eigene Musizierformen auch für gesellige Gesänge in den Jurten hervorbrachte. Man lebt mit und auch von den Tieren und das Musizieren für Tiere gehört zu den kulturellen Überlebensstrategien dieser größten Nomadenkultur der Welt. Das Nationalinstrument Morin Khur (Pferdekopfgeige) bringt mit seinem weichen Klang sogar Kamelmütter zum weinen und dient damit dem Überleben der zuvor verstoßenen Kameljungen.
(Foto: Anita Walter)